Sauber aufbrechen
Beim Aufbrechen des Wildes existieren diverse Techniken, über die auch unter erfahrenen Jägern vielfach debattiert wird. Die Methode des Ringelns, bei der das sogenannte Schloss – der Vorderknochen des Beckens – nicht geöffnet, sondern der Enddarm über das Waidloch sorgfältig ausgeschärft und entfernt wird, sticht hier besonders hervor. Dieser Prozess erfordert eine präzise Handhabung des Messers, um den Enddarm ringförmig vom Becken zu lösen, ohne benachbarte Organe wie die Blase zu beschädigen.
Vorzüge und mögliche Nachteile des Ringelns
Die Vorteile des Ringelns liegen klar auf der Hand: Diese Methode bietet eine erhebliche hygienische Sicherheit, indem sie das Risiko minimiert, innere Organe zu verletzen, die das Fleisch kontaminieren könnten. Zudem bleiben durch das Nichtöffnen des Schlosses die Keulen und teilweise auch die Innenfilets besser konserviert.
Dennoch bringt das Ringeln auch Herausforderungen mit sich. Es ist eine zeitintensive und technisch anspruchsvolle Vorgehensweise, die besonders bei kleinerem Wild Geschick und Geduld erfordert. Das Aufbrechen des Schlosses hingegen kann schneller vonstattengehen, birgt aber ein höheres Risiko der Kontamination, falls dabei Harnblase oder Darm verletzt werden.
Ringeln - Anleitung
1. Schritt - die richtige Ausrüstung
Zum Ringeln wird grundsätzlich nur ein scharfes Jagdmesser benötigt. Idealerweise führt man als Jäger jedoch drei Klingen mit sich, entweder indem man mehrere Messer mit sich führt, oder ein Klappmesser mit mehreren ausklappbaren Klingen mit sich führt. Zu diesen Klingen gehören:
- Eine scharfe Klinge mit Spitze
- Knochensäge (diese braucht man zum Aufbrechen des Schlosses, nicht für das Ringeln)
- Aufbrechklinge mit abgerundeter Spitze
2. Schritt - Stück aufhängen
Das Stück muss nach dem Schuss an den Hinterläufen aufgehängt werden. Es ist nicht nur leichter an einem hängenden Stück zu arbeiten, als an einem liegenden, ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Organe des Stück Wilds nach unten in den Brustbereich rutschen und man sie so nicht mehr beim Aufbrechen anschneiden kann.
3. Querschnitt
Man tritt nun hinter das hängende Stück, so dass man auf der Seite des Rückens steht. Man packt sich nun die Wurzel des Wedels, Spiegels oder Pürzels (Schwanz) und setze zwischen diesem und dem Waidloch einen Querschnitt.
Durch diese Öffnung kann man um den Darm herumgreifen und diesen "freischneiden".
4. Kurzwildbret abschärfen
Jetzt wird das Kurzwildbret so abgeschärft, dass die Keulen nicht freigelegt werden.
5. Aufschärfen der Bauchdecke
Im nächsten Schritt wird mit der Spitze der Klinge nur eine kleine Öffnung gesetzt, um anschließend mit der Aufbrechklinge, die eine abgerundete Spitze besitzt, weiterzuarbeiten. Durch den Einsatz der Aufbrechklinge wird verhindert, dass das Gescheide des Stücks beschädigt wird. Je nach Vorgabe des Beständers wird das Brustbein entweder aufgebrochen oder intakt gelassen.
6. Drosselknopf abschärfen und Gescheide entnehmen
Nachdem der Drosselknopf abgeschärft wurde, fällt das Gescheide bereits aus dem Wildkörper heraus. Selbst wenn nun eines der Organe verletzt würde, könnten keine Flüssigkeiten mehr in den Wildkörper austreten und ihn verunreinigen. Abschließend muss nur noch das Zwerchfell abgeschärft, der Aufbruch untersucht und das Stück in die Kühlung gehängt werden. Fertig., der Aufbruch untersucht werden und das Stück kann in die Kühlung gehängt werden. Fertig.