Schalldämpfer, auch Mündungssignaturreduzierer genannt sind seit 2015 mit Ausnahmeregelung in Bayern zur Jagd zugelassen. Inzwischen haben die meisten Bundesländer nachgezogen und die Jagd mit Schalldämpfern zugelassen.
Wie funktioniert ein Schalldämpfer?
Bei der Abgabe eines Schusses werden treten sehr heiße Gas an der Mündung aus, welche sich unter hohem Druck sehr schnell ausbreiten. Schalldämpfer befinden sich über der Mündung des Laufs und bieten den Gasen einen Raum, in denen sie sich ausdehnen können. Die Gase werden außerdem verwirbelt. Im Gegensatz zur Laufmündung ist der Druck der Gase, wenn sie aus dem Schalldämpfer austreten sehr viel geringer - und der Knall, der entsteht dadurch leiser.
Vor und Nachteile von Schalldämpfern:
Ein Nachteil von Schalldämpfern ist, dass sie die Führigkeit der Waffe verringern, weil sie den Lauf verlängern und das Gewicht der Waffe erhöhen. Allerdings hat das zusätliche Gewicht, welches vor allem beim Transport nachteilig ist auch einen Vorteil: Die meisten Jäger können ein schwereres Gewehr in der Regel ruhiger halten als ein leichtes.
Der wesentliche Vorzug von Schalldämpfern liegt hingegen darin, dass sie den Mündungsknall der Waffe um bis zu 35 Dezibel verringern können. Damit liegt der Geräuschpegel nicht mehr jenseits der menschlichen Schmerzgrenze von 130 Dezibel. Es kann ohne Gehörschutz geschossen werden, außerdem werden an der Jagd Beteiligte, welche sich nicht von der Lärmemission des Schusses schützen können, wie Treiber oder Jagdhunde, nicht mehr gefährdet.
Ein gewichtiger Vorteil von Schalldämpfern ist allerdings, dass sie die Präzision der Waffe erhöhen: Wird eine Waffe in Verbindung mit einem Schalldämpfer abgefeuert, passiert das Projektil die Expansionskammern des Schalldämpfers nachdem es die Laufmündung verlassenhat. In den Expansionskammern des Schalldämpfers werden die explosionsartigen Gase, welche aus der Laufmündung austreten, entspannt und abgebaut. Hierdurch werden die Gase nur noch geringfügig in die Umgebung abgegeben und somit der Schussknall gedämpft. Durch diesen Effekt verringern sich auch die Verwirbelungen der Gase direkt hinter dem Geschoss, welche sich auf die Präzision des Geschosses auswirken. Weniger Verwirbelungen sind gleichbedeutetend mit weniger Störfaktoren auf das Geschoss. Mit Schalldämpfer schießt eine Waffe präzsiser. Dies zeigt sich am verringerten Streukreus, wie man auf dem Schießstand überprüfen kann.
Weitere Vorteile von Schalldämpfern sind weniger starkes Mündungsfeuer und ein vermindeter Rückstoß.
Rechtliche Voraussetzungen:
Vor der Anschaffung eines Schalldämpfersist kein Voreintrag mehr notwendig - die Länderregeln sind allerdings zu beachten. Achtung hierbei: Das Verbot von Schalldämpfern in den oben genannten Bundesländern gilt auch für Waffen mit integriertem Schalldämpfern - der Erwerb solcher Waffen ist dort wohnhaften Jägern nicht gestattet! Des Weiteren bedeutet die Eintragung in die WBK noch nicht, dass der jagdliche Einsatz des Schalldämpfer damit genehmigt ist - hierfür ist eine Sondergenehmigung der unteren Jagdbehörde nötig.
Bei den Formalitäten ist Absicherung geboten! Schon mancher Weidgenosse mussten seinenJagdschein aufgrund von Formfehlern im Zusammenhang mit Schalldämpfern abgeben!
Technische Voraussetzungen
Wichtig: Das problemlose Nachrüsten mit einem Schalldämpfer ist nur bei Repetierbüchsen und Kipplaufbüchsen möglich. Bei kombinierten Waffen ist die Umrüstung aufgrund der Bauart der Waffen unmöglich. Selbstladebüchsen hingegen sind unter Umständen auf den Rückstoß oder den Gasdruck angewiesen, weil diese den Nachlademechanismus antreiben - Schalldämpfer können diese Mechanik unterbrechen und damit den Nachlademechanismus der Waffe aufheben.
Für die Installation eines Schalldämpfers muss ein Gewinde in die Laufmündung geschnitten sein. Es empfiehlt sich, Neuwaffen bereits mit Gewinde anzuschaffen, auch in den Bundesländern in welchen Schalldämpfer noch nicht zugelassen sind. Wenn das Gewinde in die Laufmündung geschnitten wurde muss die Waffe neu beschossen werden (§3 Beschussgesetz) wodurch der Aufwand größer ist als vielleicht zunächst erwartet.
Das Schneiden den Gewindes, wenn nicht vorhanden muss von einem Büchsenmacher vorgenommen werden, weil der Umbau an einem wesentlichen Waffenteil erfolgt. (Dies ist gesetzlich in § 21 und § 26 Waffengesetz geregelt).
Falls kein Schalldämpfer benutzt wird, ist das feine Gewinde durch eine Abdeckungskappe zu schützen- ohne Mündungskappe würde es Schaden nehmen und der Lauf unter Umständen irreparabel beschädigt werden
Welche Schalldämpfer gibt es?
Verschiedene Arten von Schalldämpfer sind Standarddämpfer und Reflex-Dämpfer, welche auch Over-Barrel-Dämpfer genannt werden. Standartdämpfer werden einfach an die Mündung angeschraubt, sie verlängeren damit die Gesamtlänge der Waffe um die eigenen Ausmaße - das Gewehr wird also um ca 30 cm länger. Reflexdämpfer hingegen werden zum Teil über die Mündung gestülpt, sie verlängern die Gesamtlänge der Waffe also nur um einen Teil der eigenen Länge, man kann etwa von 15 cm ausgehen. Neben diesem Vorteil sind Reflex-Dämpfer ist damit auch weniger anfällig für Hebelkräfte als die Standarddämpfer.
Schalldämpfer - Lauf kürzen
Weil der Schalldämpfer die Länge der Waffe auf jeden fall erhöht empfiehlt sich bei einer Neuanschaffung einen möglichst kurzen Lauf zu wählen und bei Nachrüstung unter Umständen den Lauf kürzen zu lassen. Die Standardartkaliber l308, .30 - 06, 8 x 57 IS, 8,5 x 63, 7 x 57 oder 9,3 x 62 lassen in der Regel auch ohne Probleme bei Läufen um die 50 cm problemlos schießen, bei stärkeren Magnumkalibern wie .300 Win Mag oder 8 x 68 S sollte man den Lauf nicht unter 56 cm kürzen lassen.
Schalldämpfer im Test:
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Schalldämpfer-Test:
Schalldämpfer-Vergleich: Hausken, Roedale und A-Tec: